HÜFTBESCHWERDEN - DOZ. DR. NEUMANN IN SALZBURG

Das Hüftgelenk ist nach dem Kniegelenk das zweitgrößte Gelenk des Menschen. Der Oberschenkelknochen und das Becken bilden dabei die knöchernen Gelenkpartner.

 

Bei normalem Gehen wirken Belastungen auf das Hüftgelenken ein, die das 4-Fache des Körpergewichtes erreichen und können bei sportlichen Aktivitäten oder unbeabsichtigten Bewegungen (z.B. Stolpern) sogar das 8-Fache des Körpergewichtes übertreffen.

Damit Bewegungen und Belastungen schmerzfrei und ungestört ablaufen, sind die Gelenkpartner (wie alle Gelenkflächen im Körper) mit einer glatten, bläulich-weißen Knorpelschicht überzogen. Mangelhafte Ausbildung des Hüftgelenkes (= Hüftdysplasie) und andere Veränderungen der Gelenk-Geometrie können schon frühzeitig zur Abnützung des Knorpels führen und die Arthrose und damit verbundene Beschwerden in Gang setzen. Insgesamt kann beim Menschen das Hüftgelenk auch als echtes “Problemgelenk” bezeichnet werden

Abweichungen von der normalen Stellung des Schenkelhalses können zur knöchernen Verdickung des Schenkelhalses an seiner Vorderseite und damit zu einem Engpass zwischen diesem und der Knorpellippe der Pfanne führen. Bei Beugung der Hüfte oder Drehung des Beines nach innen kommt es zur Einklemmung und einschießenden Leistenschmerzen. In weiterer Folge treten Schäden an der Knorpellippe selbst und am Gelenkknorpel auf.

Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes können einerseits zu einem schmerzhaften, aber reversiblen Knochenmarksödem führen und andererseits zu einer irreversiblen Nekrose (= Absterben von Gewebe) des Hüftkopfes.

Normales, rechtes Hüftgelenk mit Bändern

Normales, rechtes Hüftgelenk mit Bändern

Heute wird die diagnostische Abklärung einer Hüftgelenkserkrankung durch die Fülle der zur Verfügung stehenden Untersuchungsmethoden erleichtert. Darunter spielen die bildgebende Verfahren eine herausragende Rolle. Ultraschall, Röntgen, Computertomographie, Kernspintomographie zählen zu den Routineuntersuchungen; weitere Verfahren wie nuklearmedizinische oder invasive Untersuchungen wie Arthroskopie sind speziellen Fragestellungen vorbehalten.

In frühen Stadien können gelenkerhaltende Eingriffe nicht nur die Beschwerden beseitigen, sondern die Geometrie des Gelenkes so verbessern, dass die sonst unausweichliche Arthrose ausbleibt oder zumindest lange hinausgeschoben werden kann. Dazu zählen Eingriffe am Becken zur Vergrößerung der Pfanne (= Beckenosteotomie), aber auch am Schenkelhals mit Veränderung der Winkelstellung (= Umstellungsosteotomie) oder auch Verschmälerung des Schenkelhalses. Häufig sind Kombinationen dieser Operationen nötig.

In späteren Stadien einer Coxarthrose (= Abnützung des Hüftgelenkes) kann mit medikamentöser Behandlung sowie physiotherapeutische und physikalisch-medizinische Behandlung ein zufriedenstellender Zustand erzielt werden, allerdings unter Zurücknahme körperlicher Aktivität. Gewichtsreduktion und Änderung der Lebensgewohnheiten zählen nicht nur bei eingetretener Arthrose zu wichtigen Maßnahmen, sondern auch zur Prophylaxe drohender Arthrose.

In Phasen fortgeschrittener Gelenkszerstörung ist bei entsprechenden Beschwerden der künstliche Gelenksersatz ein nun schon seit mehr als 40 Jahren probates Mittel, um normale Gelenksfunktion und Lebensqualität wiederherzustellen. Gering invasive Operationszugänge zur Schonung der Muskulatur, spezielle Beschichtung der Endoprothesenoberfläche zum beschleunigten Aufwachsen des Knochens auf das Implantat und Optimierung der Gleitpartner (z.B. Keramik auf Keramik) zur Verringerung des Abriebes sind die wesentlichen Fortschritte der letzten Jahre.

Bei komplikationsfreiem Verlauf sind auf Grund der genannten Verbesserungen normale Lebensqualität mit uneingeschränkter körperlicher Belastbarkeit und durchschnittliche Standzeiten von mehr als 20 Jahren realisierbar.